In den letzten Tagen hat sich ein veritabler Shitstorm gegen einen Artikel in der feministischen Philosophie-Zeitschrift „Hypatia“ entladen. Er heißt „In Verteidigung des ‚Transracialism'“.
Der Begriff „Transracialism“ verweist analog zu „Transgenderism“ darauf, dass man wie das Geschlecht auch die Rasse wechseln beziehungsweise in der falschen rassischen Gruppe geboren sein könne.
(Klarstellung und Distanzierung: „Rasse“ ist nicht mein Sprachgebrauch oder meine Denkkategorie, sondern deren. Im heutigen akademischen Betrieb gilt so etwas wie „Kritische Rassentheorie“ als normal und progressiv.)
Die Autorin Rebecca Tuvel argumentiert im Artikel des Anstoßes, dass es keinen Grund gebe, „Transracialism“ abzulehnen, wenn man die Argumente für Transgenderismus akzeptiere, denn die seien für beide gleichermaßen gültig.
Es ist nicht ganz klar, woran es liegt, dass sich daraufhin ein Online-Mob von feministischen Philosophinnen gegen Tuvel formte. Jedenfalls forderte ein offener Brief von Hypatia die Rücknahme des Artikels, eine Entschuldigung und eine Verbesserung des Review-Prozesses. Die Herausgeber fackelten nicht lange, erfüllten die Forderungen und fielen der von ihnen publizierten Autorin in den Rücken, indem sie feststellten, dass die „hitzige Kritik vorhersehbar und berechtigt“ sei.
Unklar sind die Gründe deshalb, weil der offene Brief in nahezu allen angeführten Kritikpunkten den Artikel falsch wiedergibt, wie das Magazin „New York“ darlegt, so dass man sich fragen muss, ob die Unterzeichner ihn nicht gelesen haben oder bösartig agieren.